Ansprache Metropolit

Eröffnungsworte S. Em. des Metropoliten Arsenios von Austria

aus Anlaß des 220. Todestages von Rhigas Fereos (Wien, 22. Juni 2018)

Exzellenzen,

sehr geehrte Festversammlung,

Es ist mir eine aufrichtige Freude, Sie heute Abend in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit begrüßen zu dürfen. Wir sind hier zusammengekommen, um gemeinsam des zweihundertzwanzigsten Todestages des berühmten griechischen Aufklärers und Freiheitskämpfers Rhigas Fereos zu gedenken. In den Revolutionsjahren 1830 und 1848 war in Europa unter anderem der Spruch „Ideen können nicht erschossen werden“ zu lesen und zu hören.

Im übertragenen Sinne trifft dies besonders auf Rhigas Fereos zu. Er ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der neueren griechischen Geschichte, weil er als Wegbereiter der griechischen Revolution von 1821 gilt, die letztlich zu der griechischen Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich führte.

Rhigas Fereos ist nicht nur Grieche. Er ist auch ein Südosteuropäer. In seinen Schriften und Aussagen hat er unermüdlich die orthodoxen Völker Südosteuropas zur Einigkeit und Vereinigung aufgerufen. Diese Solidarität und Freundschaft hat er persönlich gelebt und verkörpert.

Und schließlich ist Rhigas Fereos auch Europäer. Als solcher hat er in bedeutendem Maße zu der Geistes- und Kulturgeschichte des europäischen Kontinents beigetragen.

Wien und die hiesige griechische Diasporagemeinde haben im Leben und Wirken des Rhigas Fereos eine maßgebliche und prägende Rolle gespielt. In diese Stadt der Kultur, der Literatur, des Wissens und der Aufklärung ist er im Jahre 1796 gekommen. Hier hat er seine wahre Schöpfungskraft entfaltet. Hier hat er seine revolutionären Lieder und Schriften verfaßt und drucken lassen. Hier reifte sein Gedanke eines  Verfassungsentwurfes eines demokratischen, vom Osmanischen Reich unabhängigen, föderativen Balkanstaates.

Können wir heute und jetzt von Rhigas Fereos in einem vereinten Europa lernen? Ja, wir vermögen es ohne Zweifel. Rhigas Fereos kämpfte für Freiheit und Solidarität, Grundelemente unseres christlichen Glaubens. Er kämpfte für das Recht, in seinem Vaterland in Freiheit und Unabhängigkeit zu leben und seinen Glauben frei und ungehindert ausleben zu dürfen. In einer Zeit, in der vermehrt über Trennungen und  Abgrenzungen gesprochen wird, zeigt Rhifas Fereos, dass die persönliche Identität und die Liebe zu seinem Vaterland nicht Trennungen hervorrufen muss, sondern eine Bereicherung für das gemeinsame Zusammenleben sein kann und soll.

Seinem Andenken widmen wir daher diesen Abend und die zwei folgenden Tage, die von zahlreichen wissenschaftlichen, kulturellen und musikalischen Höhepunkten geprägt sind. All jenen, die sich an der Organisation dieser Gedenktage von ganzem Herzen und mit ganzer Seele eingebracht haben, und hier im Besonderen dem Kurator und Pianisten Christos Marantos, spreche ich meinen herzlichen Dank und meine väterliche Anerkennung aus. Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Abend und viel Vergnügen im Laufe der nächsten zwei Tage.

Χωρίς κατηγορία

About the author

The author didnt add any Information to his profile yet
Comments are closed.